Dienstag, 6. April 2010

April-Umfrage: Pyrotechnik

Der Einsatz von Pyrotechnik provoziert in regelmäßigen Abständen innerhalb jeder Fanszene eine Reihe von Diskussionen über Sinn und Unsinn von Raketen und Seenotfackeln. In der April-Umfrage des Leuchtturms fragen wir nun, ob unsere Leser für oder gegen Pyrotechnik sind.

Homburg09 019

Archivfoto


Während früher oft auch im Fernsehen Bilder leuchtender Fanblöcke als "tolle Atmosphäre" gezeigt wurden, spricht die Presse heutzutage in diesem Zusammenhang nur noch von "Zündlern" und "Chaoten". So eindeutig sich innerhalb der Fachpresse ein Wandel vollzog, so unnachgiebig ist auch die Haltung des DFB in dieser Frage. Jüngst erhielt der 1. FC Saarbrücken nach den Vorfällen beim Spiel in Trier eine Strafe von 6000 Euro, bei weiterem Einsatz von Pyrotechnik droht sogar eine Platzsperre. Trotz der eindeutigen Rechtslage, so hat der DFB es bis heute nicht geschafft, Pyrotechnik wirkungsvoll aus den Stadien zu verdrängen. Trotz Eingangskontrollen gelangen Raketen und Bengalos in Heim- wie Gastblöcke der Ligen, auch die Modernisierung der Fußballstadien hat dies nicht verhindern können.

Innerhalb der Fanszenen trifft Pyrotechnik auf Befürworter und Gegner. Freunde des optischen Stilmittels fordern seit Längerem, dass die Fußballverbände bezüglich des sogenannten "kontrollierten Einsatzes" den Rechtskatalog auflockern. Die österreichische Kampagne "Pyrotechnik ist kein Verbrechen" spricht sich so dafür aus:

  • keine Böller oder Kracher zu verwenden
  • durch verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik keine Spielunterbrechungen zu provozieren bzw. keine Gefahr für andere Stadionbesucher, Ordner oder Ballkinder darzustellen
  • durch Bereitstellen von mit Wasser bzw. Sand gefüllten Behältnissen ein sicheres Abbrennen innerhalb der Fansektoren zu gewährleisten und dadurch auch für eine geregelte Entsorgung der abgebrannten heißen Gegenstände zu sorgen
  • keine Fackeln oder sonstige pyrotechnische Gegenstände auf Laufbahn oder Spielfeld zu werfen.


Ziel des "kontrollierten Einsatzes von Pyrotechnik" ist einerseits die Straffreiheit beim Verwenden bestimmter optischer Hilfsmittel, wie in etwa Bengalos. Andererseits fördere ein bewusster Umgang die Verantwortung der Fans und verhindere Brandverletzungen. Nicht zuletzt, so die weiterführende Argumentation, sei es ein Beitrag dazu, gegen die zunehmenden Einschränkungen für Fußballfans zu kämpfen. Frei nach dem Motto: Bald wird noch mehr verboten.

Gegner der Pyrotechnik verweisen in ihrer Argumentation meist auf zwei Punkte hin. Erstens handelt sich der jeweilige Verein, dessen Anhängerschaft zündelt, hohe Strafen ein, die von Geldbußen im vier- bis fünfstelligen Bereich bis hin zum Teil- bis Ganzausschluss der Fans reichen können. Den Verein schade der Einsatz von Pyrotechnik erheblich, während er nur einen geringen Nutzen, nämlich ein hübsches Bild im Block, abgebe.
Zweitens bergen die eingesetzen Rauchbomben, Bengalos und Böller erhebliche Gesundheitsrisiken. In der Menschenmasse sind die Fans giftigem Rauch ausgesetzt, Bengalos können bei unsachgemäßem Einsatz zu gefährlichen Verbrennungen führen. Georg Koch, ehemaliger Bundesliga-Torwart, wurde bei einem Derby mit Rapid Wien von einem Böller getroffen und musste aufgrund schwerer Gehörschäden seine Profikarriere beenden.

Die Umfrage endet am 30. April 2010.

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