Dienstag, 9. Juli 2013

Mehrwert Mitgliedschaft - Nicht beim FCS

Ein Kommentar von Jens Sellgrad

Bereits bekannt aus dem vergangenen Jahr, ist es auch in diesem Jahr für die Mitarbeiter des 1. FC Saarbrücken - vermutlich aus organisatorischen Gründen - nicht möglich, die Vereinsmitglieder außerhalb des Saarlandes mit Kartenwünschen zur 1. DFB Pokal-Runde gegen den SV Werder Bremen zu bedienen. Verärgerte man in der Vergangenheit bisher "nur" die Anhängerschaft mit der jeweils weitesten Anreise, so legt der Verein in diesem Jahr noch einen drauf: Überhaupt kein Vorverkaufsrecht für Mitglieder. Haben die Verantwortlichen Angst vor einem zweiten Schalke-Desaster und wollen keinen gut gefüllten LuPa erleben oder besteht die Angst, der Fan-Shop könnte von den unendlichen Mitgliedern gestürmt werden? Ironie aus.

Mehrwert für Mitglieder?

Ist der FCS bis dato nicht gerade reichlich an Mitgliedern gesegnet, so überlegen sich inzwischen auch die Alteingesessenen, welchen Sinn und Zweck die Mitgliedschaft beim FCS mit sich bringt, wenn ihnen nicht einmal zum Jahreshighlight ein in der Branche übliches Vorverkaufsrecht für das DFB-Pokalspiel angeboten wird. Außerhalb des Sportlichen kann operativ die Mitgliederversammlung (MV) als Mitglieder-Highlight bezeichnet werden. Slapstick und Klamauk zu fast jedem Agendapunkt. Beispiele aus 2012 des Präsidenten und Versammlungsleiters Paul Borgard gefällig? "Nun zum dritten Tagesordnungspunkt, einem angenehmen. Das Gedenken an die verstorbenen Mitglieder". Die Handzeichen bei den Abstimmungen werden geschätzt: "Ich sehe ja besser von der Bühne, als ihr unten". Borgard gibt während den Abstimmungen bekannt, dass er inzwischen leicht überfordert ist.

Alternativen vergeblich gesucht

Immer wieder hört der FCS-Fan, der Verein müsse professioneller werden. Wo bitte wäre es einfacher, professioneller zu werden, wenn nicht beim Endkunden? Der Endkunde "Mitglied" wäre das stärkste Mittel, öffentlich auf sich aufmerksam zu machen, aber hier haben viele Fans inzwischen resigniert. Mit dieser Vereinsspitze lassen sich keine Bäume ausreißen, keine neuen Wege finden und vor allem gehen. Ich persönlich empfinde diese Vereinsspitze befremdlich, aber Alternativen sucht man vergeblich. Fast jedem Amateurverein kann eine bessere Führung attestiert werden.

Steht der Brunnen schon? Das Desaster setzt sich fort.

Immer noch ist die Vereinsführung um Präsident Borgard in der Bring-Schuld. Am 22.08.12 kündigte Herr Borgard eine transparente Aufarbeitung des Wasserdesasters rund um das Schalke-Spiel an. Ein Brunnenbau in Benin und ein Vorbereitungsspiel gegen eine Spitzenmannschaft sollten das Schalke-Spiel vergessen machen. Gut ein Jahr später warten die FCS-Fans weiterhin auf News/Bilder aus Benin und ein Spiel gegen einen attraktiven Gegner hat immer noch nicht stattgefunden. Versprechen, die nie gehalten wurden. Ich erlaube mir kein Urteil über diese Vereinspolitik, aber Transparenz sieht ganz anders aus, insbesondere wenn auf der MV erläutert wird, dass weitere deutsche Vereine (u.a. Borussia Dortmund) mit ähnlichen Projekten beschäftigt sind. Leider sind die Mitarbeiter auf der BVB-Pressestelle scheinbar nicht so gut informiert wie unser Präsident, denn dort wusste man nichts von einem Brunnenbauprojekt innerhalb des Vereins.

Wieder einmal...

...lässt der FCS viele Fragen offen. Warum kein Vorverkaufsrecht für Mitglieder? Warum ist Schalke immer noch nicht aufgearbeitet? Warum herrscht weiterhin Unprofessionalität in Reihen der Führung? Wieder einmal werden diese Fragen nicht beantwortet und wieder einmal hagelt es kritische Worte zu einem DFB-Pokal-Spiel, obwohl es noch nicht gespielt wurde. Zu hoffen bleibt, dass es nicht zu einem neuerlichen Desaster kommen wird, aber aus Fehlern der Vergangenheit lernt man bekannterweise. Jedoch könnte die Sorge berechtigt sein, wenn man sagt: Bei dieser Führung nicht!


Update (11.07.): Mittlerweile hat der Verein seinen Mitgliedern für den 23. Juli ein Vorverkaufsrecht eingeräumt und damit auf die Kritik der Fans reagiert. Eine wirklich befriedigende Lösung wird dennoch nicht geliefert, da das Vorverkaufsrecht nur an besagtem Tag gilt (von 10 bis 18 Uhr). Mitglieder mit einer weiten Anreise profitieren also nicht hiervon. Außerdem besteht nach wie vor nur die Möglichkeit, eine einzige Karte zu erwerben.

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