Dienstag, 27. Januar 2009
Marina - der bessere Lehmann
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Enver Marina!
In Ausgabe Nr. 1 widmete der "Leuchtturm" dem Torhüter des FCS, Enver Marina, einen eigenen Artikel, der dessen späte und recht turbulente Karriere umfasst. Für alle, die das Heft verpasst haben, gibt es zum heutigen Anlass deshalb den Text in voller Länge.
von Carsten Pilger
Der FCS besaß jahrelang ein verkapptes Torhüterproblem. Legende Peter Eich war den Verantwortlichen längst zu alt geworden, doch der Versuch ihn durch jemanden abzulösen scheiterte stets. Entweder war die Konkurrenz zu verletzungsanfällig oder dem Oldie aus Mannheim nicht gewachsen. Bis dieser aufhörte und nach ihm die Sinnflut kam.
Pascal Formann wurde dem schweren Erbe Eichs nie gerecht und gab den Platz zwischen den Pfosten nach verbalen Anfeindungen sogar an Fabian Seel ab. Schon damals sehnten sich Viele nach dem Mann zurück, der in letzter Sekunde in der vorherigen Saison als dritter Mann verpflichtet wurde und gegen Mainz zum Pokalhelden avancierte:
Enver Marina
Nun ist dieser aus Neunkirchen zurückgekehrt, unumstrittene Nummer Eins und trägt sogar die Kapitänsbinde im neuen FCS. Doch warum schafft es dieser Marina, dem 2006 in Stuttgart noch ein schwererer Patzer als Formann in einem Jahr FCS unterlief, zu überzeugen?
Enver Marina hat sich gewandelt. In Kutzhof, seiner ersten saarländischen Station, schieden sich die Geister an Marinas Spiel. Einerseits als einer der besten Verbandsligatorhüter geachtet, andererseits wegen seiner Patzer und Ausflüge als Clown abgestempelt, stand er zwischen den Pfosten des Becker-Vereins. Die Empfehlung gab Neale Marmon, der den talentierten Albaner schon Jahre zuvor nach Elversberg lotsen wollte. Stattdessen landete Marina in der Pfalz und wurde erst in den Jahren des Kutzhofer Größenwahns verpflichtet. Der Aufstieg sollte dann erst unter Dieter Ferner gelingen, der nach langjähriger Tätigkeit bei den Saarbrücker Amateuren dem FC Kutzhof zum Durchbruch verhalf.
Als das Märchen für Kutzhof zusammen mit dem Engagement Beckers endete und klar wurde, dass man nicht in der Oberliga antreten könnte, begann für viele die Vereinssuche, wobei Dieter Ferner Unterstützung leistete. Indes benötigte der FCS einen dritten Mann hinter Eich und Birkenbach, der auch in der Oberligareserve zum Einsatz käme. Genau dort verdiente sich Marina erste Lorbeeren, u.a. mit einem souveränen Auftritt beim 1:1 in Trier. In der ersten Mannschaft kam es dann kurz vor dem Pokalspiel gegen Mainz zu personellen Engpässen: beide Torhüter verletzt, nur noch Marina und Seel einsatzbereit. Das erste Spiel von Marina in der A-Elf ging mit 1:0 gewonnen und er selbst wurde zum Pokalhelden.
Kurz darauf in der Liga Enttäuschung: beim 1:1 in Stuttgart verschuldet Marina den Gegentreffer und schafft es mit seiner Einlage am Boden in die Einspieler von "TV Total". Die Saison endet mit Birkenbach im Tor, der neue Manager Loos schenkt Marina kein Vertrauen und dieser wechselt nach Neunkirchen.
Und nach diesem Jahr in Neunkirchen können wir den neuen Marina erkennen: sein Stellungsspiel hat sich weiterentwickelt, sodass nur noch selten Torwartfehler vorkommen. Den unter Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann eingeführten Begriff des "modernen Torwartspiels" beherrscht Marina perfekt. Mit seinen Vorderleuten immer in Kontakt kann Marina jedes Zuspiel sicher annehmen. Gegnerische Stürmer verzweifeln beim Versuch, Marina zu verunsichern. Die Ballsicherheit ist neben guten Reflexen und dem richtigen Auge bei hohen Bällen Marinas Stärke. Dass er beim Elfmeter zudem oft das glücklichere Händchen hat (wie z.B. in Hasborn), macht ihn umso wertvoller für den FCS. Manchmal könnte man fast meinen, Marina sei der bessere Lehmann. Zum Glück spielt er aber in Saarbrücken.
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