Montag, 6. April 2009

Berichterstattung über den 1. FCS in der Presse

Der Leuchtturm versteht sich als kritisches und unabbhängiges Magazin, gleichzeitig aber auch als Sprachrohr aller FCS-Anhänger von A-Block bis Gegentribüne, was unser Heft wohl am meisten von anderen Medien unterscheidet, die an der Berichterstattung über die Blau-Schwarzen mitwirken. "Der Presse auf der Fresse" heißt es oft von Seiten der Fans und die Diskussion über die Qualität des saarländischen Sportjournalismus findet vor allem in den Internet-Foren kein Ende. Das war für Christian Bost Grund genug für den Leuchtturm einmal die Presse selbst in den Mittelpunkt eines kritischen Artikels zu stellen.

von Christian Bost

Der folgende Artikel setzt sich mit verschiedenen Aspekten unserer, oftmals in die Kritik geratene, lokale Presse auseinander. Da unser Magazin „Leuchtturm“ von Fans für Fans des 1. FCS konzipiert wird, soll im Folgenden lediglich eine Beschränkung stattfinden, die nur die Situation unseres Vereins und dessen Rolle in den Medien widerspiegelt.

Jeder kennt folgende Situation: die Gerüchteküche um den 1.FCS brodelt wieder mächtig, sei es beim Thema Neuverpflichtungen, Trainersuche oder etwa Stadionneubau. Der Durchschnittsfan will naturgemäß schnellstmöglich wissen was Sache ist und greift deswegen auf die Presseberichte zurück. Hier stellen sich zunächst Fragen wie: wer berichtet denn regelmäßig über den FCS? sind die Quellen seriös? ist die Berichterstattung objektiv?

Um eine bessere Orientierung zu schaffen, vertiefen wir doch gleich die erste Frage:

Welche lokalen Medien beschäftigen sich „regelmäßig“ mit dem FCS?
Zeitungen (Saarbrücker Zeitung, Bild, 20cent (Anmerkung der Red.: mittlerweile eingestellt), Saaramateur…)
Fernsehen (Saarländischer Rundfunk)
Radio (Radio Salü, Unser Ding, SR1…)
Internet (Saarkicker.de, Saaramateur.de…)

Dazu gibt es gleich zu sagen, dass viele der aufgezählten Medien letztlich doch in unregelmäßigen Abständen und auch eher ungenügend berichten. Z.B. wird bei Radio Salü und den anderen Radiosendern teilweise versäumt Spielstände während der Halbzeit mitzuteilen oder selbst nach Spielende gar kein Endergebnis genannt. Darum soll die Auswahl nur auf die größten Quellen, die Saarbrücker Zeitung (SZ) und das Fernsehen (SR), begrenzt werden.

Worin liegt das Interesse der lokalen Medien?
- Die Öffentlichkeit zu informieren (natürlich objektiv)
- Dadurch die größtmögliche Leserschaft/Zuschauerzahl anzusprechen
- Sich unter Konkurrenz in der Presse behaupten
- Sich letztlich zu etablieren und Gewinne erzielen (oftmals durch Werbung)

Szsr2

Wie passt nun unser FCS in dieses Schema hinein, so dass er für die Presse attraktiv genug ist um darüber zu berichten? Diese Frage ist gar nicht so schwer zu beantworten, denn immerhin ist es der älteste und traditionsreichste saarländische Fußballverein. Hinzu kommt noch, dass wir trotz des sportlichen Misserfolgs der letzten Jahre eine recht große Anhängerschaft haben, die ein Stück weit die Öffentlichkeit repräsentiert und somit eine potentielle Zielgruppe für die Presse darstellt.

Wie gut ist die lokale Berichterstattung?
Zwei der wichtigsten Merkmale um eine Wertung über die Arbeit der Presse abgeben zu können sind Aktualität und Qualität. Zum einen erwarten wir, dass wir zeitnah über Fakten auf dem Laufenden gehalten werden und zum anderen, dass diese Berichte dann auch einen relativ hohen Wahrheitsgehalt haben und auch korrekt recherchiert wurden. Ein gängiges Beispiel ist der Videotext des SR. Wie oft wurden dort schon Halbzeitstände oder sogar Ergebnisse falsch veröffentlicht, was besonders ärgerlich ist, wenn man über keine andere Quelle verfügt und teilweise Spielergebnisse über Auf- oder Abstieg entscheiden.

Doch positiv ankreiden kann man den beiden auserwählten Kandidaten (SZ und SR), dass sie immerhin regelmäßig über den FCS berichten und wir somit nicht in der Bedeutungslosigkeit der lokalen Presse versunken sind. Zwar lässt sich über die Qualität der Berichterstattung streiten, doch zunächst soll eine Tabelle folgen, die darstellt, wie und wo unser Verein hervorgehoben wird:

Szsr

Saarbrücker Zeitung:
Die Berichte sind in der Regel gut recherchiert, beinhalten aber teilweise keine Neuigkeiten mehr, da sie zuvor schon schneller im Internet verbreitet wurden. Dies sollte aber berücksichtigt werden, da schließlich irgendwann Redaktionsschluss sein muss, was für das Internet nicht zählt, es schließt nie.
Leider werden wir FCS-Fans des Öfteren mit extra großen Überschriften über Kaiserslautern verärgert, was recht wenig in einer Zeitung aus Saarbrücken zu suchen hat. Berichterstattung ist ja verständlich, dennoch nicht in diesem Ausmaß.
Nicht nur aus diesem Grund wird der SZ aus Anhängerkreisen nachgesagt, sie versuche absichtlich das Image des 1.FCS zu schaden, indem häufig negative Ereignisse mehr Spielraum erhalten als positive. Z.B. wird das vorbildliche Verhalten unserer Fans bisher (im Gegensatz zu Homburg) kaum erwähnt.
Aber positiv zu vermerken ist, dass fast täglich im Lokalteil der SZ ein Artikel über den FCS zu finden ist. So wurde z.B. auch ein Bericht über unseren Leuchtturm verfasst, was uns Redakteuren eine besondere Freude bereitet hatte.

Saarländischer Rundfunk:
Das Highlight des SR’s ist eindeutig die wöchentliche Sendung Arena am Samstag, in der ca. 5-10 min. Spielausschnitte des FCS vom aktuellen Spieltag gezeigt werden. Selten wird im Fernsehen aus der Oberliga berichtet und dies muss dem SR positiv anerkannt werden.
So groß die Vorfreude jedoch auf die Arena am Samstag ist, umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn Spiele (wie z.B. der grandiose Kantersieg in Rossbach) nicht gezeigt werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die scheinbare Befangenheit eines gewissen Reporters, dessen Name hier nicht genannt werden soll. Er sagte in der Sendung vom 1.11. mit einem Lächeln im Gesicht zu Michael Petri (FC Homburg): „…und in zwei Wochen haut ihr Saarbrücken weg.“ Dieser Satz sorgte für Empörung unter den FCS-Fans und als danach noch der 5:1 Sieg in Mettlach von diesem Herrn kommentiert und als „nicht verdient“ bezeichnet wurde, forderten einige Anhänger seine Kündigung. Soviel zum Thema Objektivität.
Vielen Reportern des SR’s wird Unprofessionalität vorgeworfen, was sich leider negativ auf die Qualität der Berichterstattung auswirkt.
Die Arena am Samstag distanziert sich in letzter Zeit auch von einer reinen Fußballsendung hin zur allgemeinen Sportsendung, denn die letzten 5-10 min. werden so z.B. dem Handball- oder Basketballgeschäft gewidmet.

Was würden wir tun ohne Presse?
Da tendenziell unsere lokale Presse in Fankreisen enorm kritisiert wird – teilweise berechtigt, teilweise unberechtigt – sollte man sich folgender Frage stellen, was wir ohne diese tun würden? Woher würden wir Fans unsere Informationen beziehen? Welche Folgen hätte dies längerfristig?
Sowieso ist das Internet die schnellste Plattform des Informationsaustausches, was sich z.B. beim Thema Neuverpflichtungen zeigt. Folgendes Szenario spielt sich regelmäßig ab: ein user bei ludwigspark.de verkündet, dass er über seriöse Quellen verfügt, die ihm bestätigten, dass unser Verein an Spieler XY dran ist, die Diskussionen nehmen Ausmaß an und andere user fordern den Namen der Quelle, doch dieser wird nie genannt. Das kuriose an diesem Beispiel ist, dass zu 50% diese Gerüchte tatsächlich stimmen. Sollte man sich also in Zukunft eher auf diese Art von Information verlassen?
Ein anderes Beispiel für den Ersatz von Presse spielte sich in Trier ab, als ein Fan sich bereit erklärte, jedes Spiel der beiden Oberligajahre der SV Eintracht Trier zu filmen und mittels Internet für andere Fans zur Verfügung zu stellen, da das lokale Fernsehen sich weigerte Oberliga auszustrahlen.

Beispiele für die Eigeninitiative von Fans die in die Journalistenrolle schlüpfen um ihren Verein zu unterstützen gibt es also wirklich und wäre durchaus auch in Saarbrücken möglich. Doch sollte man berücksichtigen, dass die Qualität der Berichterstattung dadurch nicht an Professionalität gewinnt, denn die Medien würden von Amateuren bereitgestellt werden. Unabhängig von der als generell schnell einzustufenden Kritikfähigkeit des Durchschnittsfans, wäre jeder Anhänger längerfristig mit dieser Situation unzufrieden. Fans können nicht die Gesamtarbeit der Presse ersetzen und das Internet erst recht nicht. Deswegen ist und bleibt die Presse ein wichtiger Bestandteil am Rande unseres Fandaseins, um immer auf dem neusten Stand zu sein wenn sich was beim 1.FCS bewegt. Kritik sollte dabei eine wichtige Rolle spielen, denn nach dem Grundsatz der objektiven Berichterstattung werden leider nicht alle Medien der Öffentlichkeit präsentiert (siehe Beispiel SR). Dennoch müssen viele Fans unsere untergeordnete Rolle in der Presse akzeptieren, denn bezogen auf den FCS ist sie gewissermaßen ein Spiegelbild für die Liga, in der wir spielen.

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