Sonntag, 26. September 2010

Marina und der scheinbar nahe Sieg - Spielbericht


Im Jahnstadion ticken die Uhren anders. Im Gästeblock hängen alte Zigarettenautomaten, dahinter stehen kästenweise unerreichbares Bier. Ein Sinnbild für das Unerreichbare, das zum Greifen nahe liegt? Vielleicht, denn der FCS ist am scheinbar nahen Sieg in Bayern vorberigeschrammt - und das letztlich doch verdient.

Erste Halbzeit:

Mit Marcus Mann und Martin Forkel, aber ohne den gesperrten Velimir Grgic begann der FCS in der bekannten Formation das Spiel, den Part im Sturmzentrum übernahm Markus Fuchs. Die Molschder setzten den Gastgeber früh unter Druck. Nach sechs Minuten stand es dann bereits 1:0 für die Gäste: Ein Billard-Tor von Nico Zimmermann, nachdem Ufuk Özbeks Schuss abgeblockt wurde und der Nachschuss abgefälscht in den Maschen landete. In der Folge erhöhte Jahn Regensburg die eigenen Bemühungen und bewegte sich fast nur noch in der gegnerischen Hälfte. Meist gelang es der FCS-Defensive, allen voran Stephan Sieger, die Angriffe bereits vor dem Abschluss zu stoppen. "Nationalelf-Schweinis" Bruder Tobias Schweinsteiger fiel in dieser Phase eher durch unschöne Provokationen gegen Marc Lerandy, denn große fußballerische Leistungen, auf. Ein deutliches Zeichen dafür, wo das Talent in der Familie gelandet ist.

Die Blau-Schwarzen reagierten in dieser Druckphase der Hausherren wie eine Topmannschaft der Liga - mit einem schön herausgespielten Treffer. Nach einer Özbek-Hereingabe auf Manuel Stiefler legte dieser quer auf Markus Fuchs, der auf 2:0 erhöhte. Kurz danach hätte der FCS sogar noch ein Tor erzielen können, jedoch verpasste Ufuk Özbek bei einer 2:1-Kontersituation die Chance, den Ball auf den freien Fuchs zu passen und verlor das Leder nach einem überflüssigen Alleingang. Es blieb beim 2:0 zur Pause.

Zweite Halbzeit:

Auch nach dem Seitenwechsel hatte der FCS zunächst die Chance den Vorsprung auszubauen. Markus Fuchs wurde von seinen Kollegen wunderbar vor SSV-Torwart Michael Hofmann freigespielt, dieser wehrte den Schuss allerdings gut per Fuß ab. Nach dieser Aktion kippte das Spiel jedoch und der FCS ließ sich, ähnlich der langen SSV-Druckphase in der ersten Halbzeit, weit in die eigene Hälfte zurückdrängen. Regensburg hatte nun mehr Spielanteile und auch die besseren Chancen. Der Anschlusstreffer für Regensburg fiel nach 64 Minuten, als Enver Marina eine schlechte Flanke, die mehr zum Schuss wurde, zu kurz abwehrte und Tobias Schweinsteiger den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Der FCS konnte nur noch wenige Entlastungsangriffe fahren und kam meist über Freistöße zu Chancen. Die Kräfte schwanden spürbar, sodass Ufuk Özbek für den Rückkehrer Nico Weißmann Platz machen musste. Dieser brachte kurzzeitig mehr Schwung ins Spiel, es blieb aber bei Regensburger Chancen im Minutentakt. Im Sturm kam Giuseppe Pisano für Toschützte Fuchs und sorgte für wenig frische Akzente.
Nach mehreren guten Paraden von Enver Marina wurde dieser allerdings in der 84. Minute zur tragischen Figur. Nach einer harmlosen Aktion im Mittelfeld pfiff der eher kleinlich agierende Schiedsrichter Glasmacher einen Freistoß für Regensburg. Die hoch getretene Flanke resultierte in einem eigentlich ungefährlichen Kopfball, der zu einem Eckball geführt hätte. Enver Marina wollte die Ecke verhindern, stürmte aus dem Tor und ließ das nasse Leder durch die Handschuhe gleiten: Marco Haller sagte danke und glich zum 2:2 aus.
Das war allerdings nicht der Schlusspunkt. In der letzten Minute hatte Nico Zimmermann die letzte Chance des Spiels und setzte einen Freistoß aus 20 Metern Entfernung knapp an den Querbalken von Michael Hofmanns Gehäuse.

Fazit:

Trotz zweier unglücklicher Gegentore, die in einem Fall mehr, im anderen Falle weniger FCS-Torhüter Enver Marina anzulasten sind, so resultiert die aus Saarbrücker Sicht schmerzliche Punkteteilung schlicht daraus, dass man in Halbzeit zwei die eigenen Bemühungen zu stark zurückgefahren hat. Zudem wirkte die Luginger-Elf in der Schlussphase zu kraftlos für eine wirksame Gegenwehr. Dass die Führung über eine lange Distanz hielt und mit dem Zimmermann-Großchance kurz vor Schluss sogar doch noch ein Sieg drin gewesen wäre, sollte nicht darüber hinwegtäuschen dass ein Remis aufgrund der Gesamtleistung vollkommen in Ordnung geht. Und einen Punkt beim Favoriten geholt zu haben, ist sicher keine Schande.

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