Schon nach dem Aufstieg im Sommer 2010 hatte Rick vom FCS-Fanradio einen kleinen "Rickblick" für den Leuchtturm verfasst. Auch nach der überaus erfolgreichen Saison 2010/11 blickt er aus Sicht des Radiomoderators "zurick": auf erfolgreiche Missionen im Auftrag bayerischer Fußballfans, auf erlebnisorientierte Hanseaten und enttäuschte Hessen.
"Wisst's Ihr, woas uans am liabschdn woär?" Die Kellnerin in Burghausen war kaum zu verstehen. "Wenn's Ihr von Saarbücken uns morgen besieg'n daad. Foalls dann a andre Mannschaft Lizensbrobleme kriggt, dann däd'n mir drodzdem in da Liga blei'm - aber der Basler wär endlich weg". Fußballogik dieser Art sollten wir vom Fanradio-Team noch öfter zu hören bekommen, in Burghausen, am Vorabend des letzten FCS-Auswärtsspiels der Saison 2010/11. Nun, das Team um Jürgen Luginger tat den Bayern den Gefallen, siegte 4:3 und erlöste die Burghausener Fans vom offensichtlich ungeliebten Super-Mario...
Auch die letzte Mission der Saison war damit erfüllt. Ich durfte im Auftrag des FCS-Fanradios wieder einmal hautnah dabei sein - wie bei fast jedem FCS-Auftritt. Zu einer "goldenen Saison" reichte es 2010/11 aber nicht, denn zur Auftaktpartie in Offenbach bekamen meine Jungs und ich das erste Mal seit über drei Jahren keinen Sendeauftrag vom Verein. Was allerdings kein Problem war, denn wir konnten das Spiel ja wie alle anderen live am Fernseher erleben. Ein komisches Gefühl, unsere Kicker zwei mal 45 Minuten auf dem grünen Rasen zu sehen, ohne dabei Kopfhörer zu tragen. Und für mich das erste TV-Live-Spiel des FCS überhaupt.
Drei Mal in der Saison wäre ich, ehrlich gesagt, gar nicht so traurig gewesen, wenn uns eine Fahrt zu Gunsten einer TV-Übertragung erspart geblieben wäre - nämlich anlässlich unserer Gastspiele in Dresden, Rostock und Erfurt. Dass in Dresden nicht viel zu holen sein würde, erschien uns zu diesem Zeitpunkt ziemlich wahrscheinlich - und am Ende mussten wir dann auch mit einer verdienten 0:3-Niederlage im Gepäck die 650 Kilometer weite Heimreise antreten. In Rostock sah's am Ende nicht viel besser aus. Zwar spielte der FCS hier gut mit und verlor am Ende unglücklich "nur" 1:2 - doch die mangelnde Polizeipräsenz und die erschreckend hohe Zahl "erlebnisorientierter" Hanseaten an allen Ecken der städtischen Ausfallstraßen ließen unsere Abfahrt mit SB-Kennzeichen zu einem unschönen Spießrutenlauf werden. Zudem hatte das lokale Privatradio in Rostock vor dem Anpfiff reichlich Spott und Häme über die SB'ler ("Struller-Bubis") ausgeschüttet - und nur allzu gerne hätten wir diese Stichelei mit einem Sieg quittiert. Im Vergleich dazu war Erfurt schon fast wieder eine Erholung: Die Blau-Schwarzen fuhren cool, abgezockt und völlig unerwartet den dritten Sieg in Folge (2:1) ein, worauf sich die Thüringer, die hinter unseren Presseplätzen saßen, zu bedrohlichen Verbalattacken und zum Papierkügelchenschmeißen hinreißen ließen...
Der haushohe Favorit Erfurt war beileibe nicht das einzige Team, dem unser 1. FC Saarbrücken gänzlich unerwartet einen üblen Schlag versetzte. Jena zum Beispiel brauchte Monate, um sich vom grandiosen 7:0 des FCS zu erholen. 1500 Rostockern versauten wir die Aufstiegsfeier im Park. Und das mittlerweile legendäre Spiel gegen Offenbach setzte bei den Hessen wohl derart negative Kräfte frei, dass es am Ende statt zum fest eingeplanten Aufstieg noch nicht einmal mehr zu einem Platz vor dem Neuling von der Saar reichte... Für mich nur einige von vielen Höhepunkten im FCS-Fanradio 2010/11.
Zugegeben: Auf die Offenbacher waren wir vom FCS-Fanradio schon ein bisschen neidisch - allerdings erst nach dem Spiel. Denn da brachte es die Reportage des OFC-Fanradios über Nacht bundesweit zu einer Popularität, wie es die Schilderungen von Sven, Kai, Ole und mir wohl nie schaffen werden... Danke, Hansi, für diese Sternstunde! (Anmerk. d. Red.: Bei Facebook arbeitet eine Gruppe akribisch daran, Hansi ins Fanradio zurückkehren zu lassen!)
Was blieb aus Fanradio-Sicht in der Saison noch besonders stark in Erinnerung? Vielleicht der Rausschmiss aus der Reporterkabine in Braunschweig drei Minuten vor Sendungsbeginn: Ein NDR-Hörfunkmann beanspruchte genau das Territorium, in dem wir gerade unser Mischpult aufgebaut und verkabelt hatten. Bis alles in Windeseile ab- und woanders wieder aufgebaut war, schwitzen wir Blut und Wasser, denn die Sendung hätte eigentlich längst anfangen sollen...
Über die Saison gesehen am meisten Spaß gemacht haben vielleicht die gemeinsamen Rückfahrten im Neunsitzerbus nach einem Auswärtssieg. Unvergessen die überfallartige "Verhaftung" von Dieter Ferner an einer Tankstelle, von der er sich mit einem Sixpack wieder freikaufen musste... Danke Dieter! Danke Jürgen! Danke Team! Danke FCS für diese tolle Saison!
Rick vom FCS-Fanradio
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