Donnerstag, 23. August 2012

Interview zur Organisation des Pokalspiels

Die Fehler bei der Organisation des DFB-Pokalspiels gegen Schalke 04 erhitzen seit Tagen die Gemüter. Der 1. FC Saarbrücken hat uns dazu einige Fragen beantwortet.

Leuchtturm: Warum richtete man im Vorverkauf für die nicht in unmittelbarer Nähe lebenden FCS-Anhänger keinen Postversand oder ähnliches ein, um auch diesen die Gelegenheit zu bieten sich im Vorverkauf eine Karte zu beschaffen?

FCS: Ein Ticketversand ist auch organisatorischen Gründen derzeit nicht realisierbar.

Leuchtturm: Weshalb handelte man mit der Saarbahn GmbH, keine Sonderbusse zum Stadion oder wenigstens die Gültigkeit des Pokaltickets als Fahrschein im ÖPNV aus?

FCS: Das Verkehrskonzept, dass im Vorfeld mit der Polizei abgesprochen wurde, hat gut funktioniert. Es wurde sowohl über die vereinseigenen Kanäle, sprich Website und Facebook-Auftritt, als auch in den Medien frühzeitig auf die Verkehrsituation hingewiesen und alle Zuschauer hatten sich rechtzeitig zu Spielbeginn im Ludwigspark eingefunden.

Leuchtturm: Dennoch kann es doch nicht im Sinne des Vereins sein, wenn man neue Zuschauer gewinnen will, diese zunächst einmal bei 40°C noch zu einer 15 Minütigen Wanderung anzustiften. 

FCS: Es war uns ein Anliegen, die Eintrittspreise so günstig wie möglich zu halten und es jedem der Besucher selbst zu überlassen, wie er anreisen möchten. Eine Installation eines Shuttleservices würde sich, wie bei allen anderen Vereinen auch, in den Ticketpreisen widerspiegeln.


"Zwölfter-Mann Bringdienst" - Leider nicht bis ans Stadion.
Leuchtturm: Aus welchem Grund wurden nicht mehr Getränkestände aufgestellt und die Vorhandenen mit mehr Personal besetzt?

FCS: Das Catering bei unseren Heimspielen obliegt der Firma Schröder. Wir haben im Vorfeld mehrfach auf den zu erwartenden Zuschauerandrang und die Temperaturen hingewiesen. Für Detailfragen bezüglich des Caterings müssten Sie sich bitte an die Firma Schröder wenden. Anhand des Pokalspiels gegen den FC Schalke 04 muss aber letztlich jedem Einzelnen klar geworden sein, dass der Ludwigspark, unter diesen Extrembedingungen, nicht mehr tauglich für Veranstaltungen einer solchen Größenordnung ist.

Leuchtturm: Am Stadion hat sich in den letzten 20 Jahren kaum etwas geändert, 1992/93 in der Bundesliga schaffte man es aber alle 2 Wochen um die 30.000 Zuschauer zu versorgen.

FCS: Die Tauglichkeit des Stadions ist unter normalen Bedingungen gegeben. Außer Frage steht, dass jeder in seinem Verantwortungsbereich dafür Sorge zu tragen hat, dass eine solche Situation, auch unter Extrembedingungen, zukünftig unter allen Umständen vermieden werden muss. Eine erste Maßnahme war es, mit anderen Vereinen in Kontakt zu treten und einen Informationsaustausch der Erfahrungswerte zu starten. Zudem werden wir auch mit dem Deutschen Fußball-Bund Gespräche führen, um die Möglichkeit abzufragen, in Ausnahmesituationen eine Genehmigung zur Mitführung geöffneter PET-Flaschen erteilen zu können. Des weiteren wollen wir mit der Stadt Saarbrücken besprechen, ob die begrenzte Verkaufsfläche erweitert werden darf, um auch außerhalb des Stadions Getränke anbieten zu können. Auch eine aktive Getränkeversorgung soll bei zukünftigen Großveranstaltungen ein Thema sein.

Leuchtturm: Wie kann es sein, dass dem Caterer trotz der vorherigen Ankündigung, man hätte extra noch Getränke nachgeordert, bereits zur Halbzeit die nichtalkoholischen Getränke ausgegangen waren?

FCS: Wir sind natürlich bereits am Sonntag mit der Firma Schröder zu diesem Thema in Kontakt getreten. Dort wird derzeit analysiert, wie es zu einem Engpass kommen konnte. Für Detailfragen bitten wir Sie die Firma Schröder zu kontaktieren.

Leuchtturm: Waren bei der Vorbesprechung auch externe Dienstleister wie die Firma Schröder und Fanvertreter (Fanbeauftragte, Fanprojekt) anwesend? Gab es bereits eine Nachbesprechung mit den externen Dienstleistern oder wird diese noch folgen?

FCS: Wir waren in ständigem Kontakt mit der Firma Schröder und haben rechtzeitig auf den zu erwartenden Zuschauerandrang hingewiesen. Die Nachbesprechung mit allen Beteiligten ist bereits erfolgt.

Leuchtturm: Es soll auch Probleme bei der Wasserversorgung gegeben haben, so soll beispielsweise auf den Toiletten zeitweise praktisch kein Wasser mehr an den Waschbecken gekommen sein. Was bestand hier für ein Problem?

FCS: Hier trat, laut Aussage der Stadt Saarbrücken, eine kurzfristige Überlastung der Systeme auf. Details können Sie mit den verantwortlichen Personen der Stadt Saarbrücken besprechen.

Leuchtturm: Die Feuerwehr soll vor dem Spiel angeboten haben die Zuschauerränge mit Wasser zu bespritzen, der Verein lehnte dies ab. Warum?

FCS: In der Besprechung vor dem Spiel wurde ein Einsatz nicht angeboten.

Leuchtturm: Warum ging man dann nicht von sich aus auf die Feuerwehr zu und bat um diese Maßnahme?

FCS: In diesem Punkt darf der gesundheitliche Aspekt, den eine solche Abkühlung zur Folge haben könnte, nicht außer Acht gelassen werden. Diese Abkühlung würde laut medizinischer Erkenntnisse eher das Gegenteil bewirken.

Leuchtturm: Wird es nach diesem Debakel Konsequenzen geben und, wenn ja, welche?

FCS: Die Vorkommnisse beim Spiel gegen den FC Schalke 04 wurden während der Nachbesprechung analysiert. Die offizielle Stellungnahme ist hier zu finden: http://www.fc-saarbruecken.de/node/1368

Leuchtturm: Vielen Dank für das Gespräch!

 
Das Interview führte Dennis Merl.

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