Donnerstag, 19. August 2010

Im Osten ging die Sonne auf

Porträt des kommenden Gegners: Dynamo Dresden

Ohne Frage, die Dritte Liga ist Neuland. Aber es gibt immer wieder Gegner, die an vergangene, aber gar nicht weit entfernte Daten der jüngeren FCS-Historie erinnern. Und meist verbindet sie ein rasanter Auf- und Abstieg oder eine wechselhafte Geschichte mit dem 1. FC Saarbrücken. Dynamo Dresden gehört zu dieser Kategorie.

Letztes Duell im April 2006

Das letzte Aufeinanderteffen im Rudolf-Harbig-Stadion war zugleich ein historisches. Am 23. April 2006, am 31. Spieltag in der zweiten Bundesliga, trafen die Mannschaften aufeinander, der FCS damals im kurzzeitigen Hoch, als man Wochen zuvor erstmals in der Saison die Abstiegsregion verließ. In Dresden ging es also für beide Teams, Dynamo und Saarbrücken, um das weitere Überleben.

2:0 für die Hausherren hieß es am Ende, die Torschützen waren Joshua Kennedy und Alexander Ludwig. Eine kraft- und ideenlose Mannschaft hatte einen ersten Satzball verspielt. In der Woche darauf wurde diese Leistung gegen Offenbach zudem unterboten. Für Dresden brachte der Sieg nicht viel, drei Punkte Vorsprung auf den FCS reichten am Saisonende nicht zum Klassenerhalt. In der Folge ging es für den FCS steil bergab, während Dresden, zwar mit großer Tradition und Fanbasis, zu einer grauen Maus der Regionalliga Nord wurde. Im Jahr vor Einführung der neuen Dritten Liga schaffte man den Einzug eher knapp als sicher.

Nach dem Abstieg folgt das Chaos

Die dramatischsten Zeiten für die sächsische Landeshauptstadt sollten aber noch anbrechen. Querelen um den Hauptgeschäftsführer Bernd Maas, der nach einem Jahr wieder entlassen wurde und Rechnungen gefälscht haben soll, bestimmten die Schlagzeilen, die mit dem neuen Rudolf-Harbig-Stadion endlich positiv gestaltet werden sollten. Eine sportliche Talfahrt gab es dann vergangene Saison, in der Dresden lange als Abstiegskandidat galt und sich erst spät in der Rückrunde ans rettende Ufer bewegte.

Dynamo Dresden steht wie ein Sinnbild, nicht nur für den Abstieg des Ostfußballs, sondern den Abstieg der Traditionsvereine überhaupt. Schlechtes Management, Einmischung der Politik in den Verein und nicht zuletzt falsche Erwartungen, gestützt durch kurzzeitige Euphorien um einen möglichen Aufstieg in die Bundesliga kennzeichnen den Weg von Dynamo Dresden in den letzten Jahren. Die Hoffnungen von Sponsoren, Land und Kommunen ruhen in Sachsen längst auf dem Projekt von Red Bull, das mit der Brechstange den Durchmarsch in die europäische Vereinselite erzwingen will.

Für den FCS ist das Spiel am Freitagabend nicht nur ein Test, ob das 7:0 keine Eintagsfliege war. Es ist auch ein Vergleich mit einem Verein, der ähnlich wie Saarbrücken Jahr für Jahr um die Rechtfertigung der eigenen Existenz spielt. Und das werden die Spieler auch auf dem Platz merken.

1 Kommentar:

Brucki hat gesagt…

Mit dem neuen Stadion hat man sich in Dresden wohl ein wenig übernommen.

Aber man sieht vom Auswärtssektor gut auf das Spielfeld - das genießt man ja auch nicht überall... Bilder davon von meinem Besuch mit Rapid Wien dort: Dynamo Dresden - Rapid