Schon oft war das Stadion Thema unseres Heftes. In Ausgabe Nr. 6 erschien so ein Kommentar zur damals, wie heute, aktuellen Debatte um die Informationspolitik in Sachen Neubau, der auch jetzt, wo der Spatenstich für 2013 angekündigt ist, kaum an Aktualität verloren hat.
von Carsten Pilger
Die Stadiondiskussion begleitet den 1. FC Saarbrücken seit Jahr und Tag und liegt irgendwo zwischen Wunschdenken und dem gelangweilten Abwinken, dass daraus sowieso nichts würde. Anfang des Jahres kam das Thema wieder aufs Tapet, und sofort war die übliche Aufregung da. Am Ende aber hieß es wieder einmal: Der Ludwigspark bleibt wie er ist. Im Hinblick auf die derzeitige sportliche Situation, welche die vollste Konzentration des Umfeldes erfordert, ist das wohl auch gut so.
Ein Zitat aus dieser Zeit ist mir allerdings ins Auge gesprungen. Es stammt von Ex-Vizepräsident Klaus Meiser, der mittlerweile die CDU-Fraktion im Landtag anführt:
"Das Reden in der Öffentlichkeit darüber muss aufhören. Mir ist es lieber, das Projekt wird hinter den Kulissen sauber vorbereitet. Erst dann sollten wir darüber reden." (Saarbrücker Zeitung vom 28.01.2010)
Natürlich, Herr Meiser wird bei seinen Worten wohl daran gedacht haben, dass gerade die öffentliche Debatte die Angriffsfläche vergrößert. Dass die Landesregierung eben dies vermeiden will, leuchtet ein. Dennoch wäre es überlegenswert, alles auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Warum sollte die Öffentlichkeit das "Reden" über ein Projekt einstellen, das nun mal von der Öffentlichkeit über Steuern mitfinanziert werden soll und dann letztlich auch von jedem genutzt werden kann? Warum sollten nicht diejenigen, die später Woche für Woche im Stadion stehen, bei der Diskussion oder der Gestaltung des Stadions mitreden dürfen?
Der Gedanke dabei: Wenn die Fans offen an der Diskussion über den Ludwigspark beteiligt würden, so minimierten Vereinsführung, Stadt und Land schon im Vorfeld das Risiko, dass die Fans mit dem Ergebnis unzufrieden sein könnten.
Es wäre ein Trugschluss, zu glauben, dass die Fans nicht zu produktiven Ideen und tatkräftigen Ansätzen in der Lage sind. Es müssten sich nur die treibenden Kräfte, wie Fanclubs oder der Fanausschuss selbst in die Diskussion einbringen. Auch sollten diese verstärkt an Vereinsvertreter herantreten. Nur so würden die Fans direkt im Verein Gehör finden. Zum Beispiel bei Fantreffen, der ohnehin ausstehenden Mitgliederversammlung oder vielleicht auch auf einer Podiumsdiskussion. All das freilich fair und ergebnisoffen. Denn selbst innerhalb der Fanszene gibt es ja sehr wohl geteilte Meinungen darüber, ob der FCS nun ein neues Stadion, einen Umbau oder bloß eine gründliche Renovierung des Ludwigsparks braucht.
Die Fanvertreter sollten sich nicht scheuen, die Debatte offensiv und mutig anzugehen. Ihre Aufgabe muss es sein, Fehlentwicklungen im Stadionkonzept vorzubeugen. Die Vertreter von Verein, Stadt und Land ihrerseits sollten darüber nachdenken, ob es nicht auch für sie von Vorteil sein kann, sich auf eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Fans einzulassen. Dies könnte der Diskussion um den Ludwigspark vielleicht die nötigen Impulse geben, die ihr seit Jahren fehlen.
Doch bis Nägel mit Köpfen gemacht werden, sollte die Aufmerksamkeit besser der Mannschaft des FCS gehören. Die braucht derzeit sicherlich keine Renovierung, könnte aber den Verein zu einer kleinen Renaissance führen.
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