Montag, 2. Januar 2012

FCS-Weihnacht Nr. 10: Verhaltenskodex für Polizisten und Ordner

Die FCS-Weihnacht geht in die letzte Runde! Im zehnten Teil dieser Serie holen wir einen Artikel aus dem fünften Leuchtturm hervor, dessen Thematik aber stets aktuell ist. Man muss sich die Frage stellen, ob eine vorschnelle Verurteilung von Fußballfans das richtige Mittel ist, um für beide Parteien (Fans und Polizisten/Ordner) das beste Ergebnis zu erreichen. Darum haben wir einen Verhaltenskodex entworfen.

Von Carsten Pilger

Jedes Wochenende gehen hunderte, ja tausende begeisterte Fußballfans zu Spielen ihres Vereins. Ob in der heimischen Stehkurve oder im Regionalexpress zum Erzrivalen - alle wollen ihren Spaß haben und ihre Leidenschaft ausleben, ohne in der Angst leben zu müssen, kriminalisiert zu werden. Den Verhaltenscodex der Deutschen Bahn und des DFB für Fans nehmen wir vom Leuchtturm als Anlass, den Dialog fortzuführen - mit dem Verhaltenscodex für Polizisten und Ordner

Sie als Polizei oder Ordnungsdienst können dazu beitragen, indem Sie:

- Rücksicht auf die Bedürfnisse der Fans nehmen.
Wenn Fans nach einem langen Fußmarsch von Stadion zum Bahnhof hungrig/durstig sind oder einfach ihre Notdurft verrichten wollen, sollten sie auch ins Bahnhofsgebäude dürfen. Die Läden freuen sich über die Einnahmen, die Fans treten zufrieden die Heimreise an.

- auf das Verbot von Doppelhaltern, Megaphon, Fahnenstöcken etc. verzichten.
Selbstbemalte oder genähte Fahnen und Doppelhalter sind Ausdruck von Emotionen und Leidenschaft. Strenge Reglementierungen führen oft zu Missverständnissen am Einlass, die wiederum zu Wut und Eskalation. Fans wollen ihre Mannschaft nicht nur akustisch unterstützen!

- mit Fans reden.
Wer auf Fragen mit "Weil das so ist!" oder eisigem Schweigen reagiert, schadet dem Ansehen von Polizei und Ordnern. Freundlichkeit hat noch niemandem geschadet.

- Knüppel und Pfefferspray nicht in einer Menschenmasse anzuwenden.
Es wird immer Unbeteiligte und Unschuldige treffen, die ernste Verletzungen davontragen können. Vor allem Kinder und Jugendliche sind zu schützen.

- körperliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Streitigkeiten können mit vielen Mitteln abgeschwächt und beendet werden, körperliche Gewalt ist meist das schlechteste Mittel und sollte auch das letzte bleiben.

- bei Fehlverhalten von Kollegen oder Ordnern nicht wegschauen.
Zeigen Sie Zivilcourage und verhindern Sie, dass sich Kollegen/Ordner Fans gegenüber unkommunikativ verhalten oder Gewalt gegen wehrlose/friedliche Menschen einsetzen!

Wenn Sie diese einfachen Regeln beachten, tragen Sie zu einem positiven Ansehen der Polizei und des Ordnungsdienstes sowie einem spannenden, wenngleich friedlichen Fußballspiel bei.

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