In regelmäßigen Abständen veröffentlichen wir Texte aus bereits erschienenen Leuchtturm-Ausgaben. Diesmal präsentieren wir einen Artikel aus Leuchtturm Nr. 11, in dem sich Redakteur Carsten Pilger mit der Sage um Fürst Ludwig beschäftigt hat.
In vielen saarländischen Haushalten liegen zwei blaue Bände, oft verstaubt und vergessen. Karl Lohmeyers „Die Sagen der Saar“ ist das absolute Standardwerk in volkskundlicher Erzählung. Da der Leuchtturm nicht nur den FCS, sondern auch die Stadt Saarbrücken und das Saarland liebt, wollen wir Euch in dieser Reihe traditionelle Sagen vorstellen – aber aus einem ganz anderen Blickwinkel.
In vielen saarländischen Haushalten liegen zwei blaue Bände, oft verstaubt und vergessen. Karl Lohmeyers „Die Sagen der Saar“ ist das absolute Standardwerk in volkskundlicher Erzählung. Da der Leuchtturm nicht nur den FCS, sondern auch die Stadt Saarbrücken und das Saarland liebt, wollen wir Euch in dieser Reihe traditionelle Sagen vorstellen – aber aus einem ganz anderen Blickwinkel.
Die Sage
„Fürst Ludwig kehrt als Geist auf den Ludwigsberg zurück.“
– so lautet der Titel einer der von Karl Lohmeyer gesammelten Sagen. Wenig
überraschend, dass nach dieser Erzählung der Geist des Fürsten Ludwigs von
Nassau-Saarbrücken in mondhellen Nächten traurig durch den Wald des
Ludwigsberges wandern soll und zur Adventszeit auch mal als wilder Jäger
erscheine. Oft soll er mit altmodischem Dreispitz oder dunklem Kapuzenmantel
gesichtet worden sein, auf der Suche nach dem ehemals von ihm erbauten
Lustschloss Ludwigsberg und dessen weitreichenden Parkanlagen.
Der Ludwigspark
So lautet die Sage. Uns
Leuchtturm-Redakteuren ist der gute Ludwig noch nicht über den Weg gelaufen.
Aber vielleicht hat er sich ja auch erfolgreich bei Flutlichtspielen unter der dunklen Kapuze schon unter die
ultraorientierten Fans gemischt? Vielleicht hat er sogar schon mit Freude
wahrgenommen, wie sehr der Name „Ludwigspark“ noch in der Kurve geehrt wird.
Seinen Namen hat das Ludwigsparkstadion eben diesem Fürsten Ludwig zu
verdanken.
Fürst Ludwig
Dieser wurde als ältester Sohn des
Fürsten Wilhelm im Jahr 1745 in Saarbrücken geboren. Als junger Student ging er
nach Straßburg und machte später eine Bildungsreise durch halb Europa. 1768
wurde er nach dem Tod seines Vaters zum Fürst von Nassau-Saarbrücken. Die
Grafschaft stand mit leerer Kasse da und musste aus Kostengründen ihre
Tätigkeit in die Jagdschlösser in und um Saarbrücken verlagern. Trotzdem
drückte Fürst Ludwig Saarbrücken seinen Stempel auf, indem er unter anderem die
Ludwigskirche in Alt-Saarbrücken fertigstellen und auch das Schloss Ludwigsberg
mitsamt Park errichten ließ.
Ein Schloss für die Geliebte
Letzteres soll Ludwig für seine
Geliebte erbaut haben. Die Ehe mit seiner ersten Frau Wilhelmine verlief so
unglücklich, dass diese sich lieber in das Schloss Halberg zurückzog, neben dem
heutigen Saarländischen Rundfunk. Ludwig brauchte also einen anderen Ort, um
sich mit dem Gänsegretel (so nannte der Volksmund Ludwigs Geliebte) zu
vergnügen. Fürst Ludwig war zwar noch etwas davon entfernt, der Lothar
Matthäus seiner Zeit zu werden, zeugte aber immerhin zehn Kinder mit drei
verschiedenen Frauen.
Revolution erreicht Saarbrücken
1793 erreichte die französische
Revolution auch die Grafschaft Saarbrücken und Ludwig musste fliehen. Die
Revolutionäre rissen gerne die Prachtbauten der Monarchen gleich mit ihrer
Vertreibung nieder. So wurde das Schloss Ludwigsberg dem Erdboden gleich
gemacht. Deshalb verdankt Saarbrücken den Namen des Ludwigsparks dem Fürsten
und die freie Baufläche für das spätere Stadion der Revolution. Ludwig starb
1794 im Exil in Aschaffenburg. Seine sterblichen Überreste fanden erst 1995
wieder den Weg nach Saarbrücken und wurden in der Schlosskirche neben seinem
Vater bestattet. Ob die Heimkehr seiner Gebeine dem Fürsten zu Frieden
verholfen hat? Vielleicht spukt er jetzt im Lustschloss Ludwigspark umher.
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