Mittwoch, 27. Oktober 2010

Vorbericht: Serien reißen

Vor der Begegnung Hansa Rostock – 1. FC Saarbrücken spricht wohl so ziemlich alles, was von Fußball-Weisen beim Erstellen einer Spielprognose zu Rate gezogen wird, gegen den FCS: Die Statistik, der Saisonverlauf, die “Stärke auf dem Papier”. Die Molschder, krasser Außenseiter, können immerhin mit dem Pfund wuchern, dass sie derzeit unberechenbar sind.

Das Duell Rostock – Saarbrücken besitzt Seltenheitswert. Erst sechsmal trafen beide seit 1990 aufeinander, viermal gewannen die Ostsee-Kicker, lediglich ein Spiel ging an den FCS. Dass der FCS in Rostock bislang stets verlor und die berühmteste Niederlage davon für den FCS am 22. Mai 1995 (2:3) stattfand, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Am selben Tag verlor der FCS die Lizenz für die Zweite Bundesliga.

Nun treffen beide zum siebten Male aufeinander. Rostock übernimmt klar die Favoritenrolle – auch wenn nach dem Abstieg aus der Zweitklassigkeit lange gerätselt wurde, ob sich Rostock in der neuen Liga mit verjüngtem Kader auch zurechtfinden würde. Unter Trainer Peter Vollmann ist Hansa bislang zu Hause ungeschlagen und steht auf dem dritten Tabellenplatz. Spieler wie Marcel Schied, Björn Ziegenbein oder Ex-Saarbrücker Sebastian Pelzer sind Garanten für die bislang gute Leistungen Rostocks.

Beim FC quält dagegen die Frage nach der richtigen Formation im Sturm. Markus Fuchs spielt zu unbeständig. Velimir Grgic besitzt zwar wichtige Fähigkeiten bei der Balleroberung und Vorbereitung, aber eine katastrophale Chancenauswertung. Giuseppe Pisano traf gegen Erfurt, als es schon zu spät war. Eine mögliche Rückkehr von Ufuk Özbek nach der Länderspielreise könnte die Stürmer ein Stück weit entlasten und für zusätzliche Torgefahr sorgen. Spätestens zur Winterpause sollte der Verein das Sturmproblem allerdings behandeln – sonst bleibt es die Achillessehne der Luginger-Elf.

Saarbrücken ist in Rostock klarer Außenseiter, Underdog oder wie man es nennen mag. Das war absehbar, ist in Erwartung der Partie sicherlich auch unangenehm, aber in gewisser Weise auch ein Zustand, der den Blau-Schwarzen in Rostock helfen könnte: Dann, wenn Hansa den FCS unterschätzt. Und nicht zuletzt konnte der FCS in der vergangenen Woche mehrere Serien beenden: Die Serie von Unentschieden, die Torlos-Serie von Giuseppe Pisano. Vielleicht ist die Serie, die nun in Rostock reißen wird, die Sieges-Serie von Hansa bei Spielen gegen Saarbrücken.

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